Silent scream inside a woman

Silent scream inside a woman

Videokunst

  • der Hauptbahnhof Zürich war für mich der Punkt des Beginns in der westlichen Welt. 1993 bin ich am Hauptbahnhof Zürich angekommen und habe seither meine Existenz hier aufgebaut.
  • der Hauptbahnhof wurde als Handlungsort ausgewählt, weil es letztendlich darum geht, dass meine beiden Identitäten aufeinander treffen, verschmelzen, und das doch nie tun.
  • die beiden Identitäten bewegen sich um den Treffpunkt, sie sehen sich, doch sie treffen sich nicht. Oft habe ich in meinem Leben das Gefühl, dass ich mich im Kreis drehe. Wenn ich alte Bekannte treffe, nehme ich stark die eine Identität an, um kurz darauf bei der Arbeit wieder die andere Identität anzunehmen.
  • beim Aufeinandertreffen ist es 21:15 Uhr, oder wie die Uhrzeiger: Osten (Sstundenzeiger) vs. Westen (Minutenzeiger). Das war eine Herausforderung, weil die Aufnahmen morgens um 02:00 gemacht wurden, denn die einzige Uhrzeit am Hauptbahnhof Zürich, wo ungestört gefilmt werden kann, ist zwischen 01:30 und 05:00.
  • zu Beginn des Filmes wird die Uhr fokussiert: Die Uhrzeiger drehen im gewohnten (Uhrzeiger-)sinn. Sinnbildlich heißt das: Die Frau aus dem Osten kommt im Westen an. Am Schluss wird die Uhr wieder fokussiert, die Uhrzeiger drehen allerdings schnell zurück. Sinnbildlich heißt das: Die Frau im Westen sucht ihre wurzeln aus dem Osten.
  • die Suche nach Identität hat viel mit der Suche nach Boden, nach festem Halt zu tun. Die Kamera schwenkt oft auf das Rad der Fahrräder. Der Boden und die Erde ist das verbindende Element zwischen den beiden Identitäten.
  • die beiden Identitäten fahren auf Fahrrädern. Früher durfte ich kein Fahrrad fahren. Das hat mit der Stellung der Frau in der arabischen Welt zu tun, und mit der Art wie eine Frau auf dem Sattel sitzt. Damensattel für Fahrräder sind nicht erhältlich. Fahrradfahen war für mich ein großer Traum, den ich erst im Westen realisieren konnte.

Genre: Videokunst
Land, Jahr: Schweiz, 2002
Länge: 7:36 min
Format: HD